2. In der Vulkanlandschaft am Ätna
Catania überrascht uns nicht nur wegen seiner vielen Prunkbauten und Kirchen. Der dem Komponisten gewidmete Park Villa Bellini ist eine grossflächige Oase im Getümmel der Stadt. Hier singen einige «Gläubige» lautstark ein Halleluja und klatschen zu den Worten des Priesters beherzt. Zuoberst auf dem Hügel hat man einer Rundsicht bis zum Meer oder zum Ätna. Als «biologische Kuriosität» präsentiert sich ein Zaun, welcher von einem Baum völlig einverleibt wurde.
Zeitzeugen einer turbulenten Welt ist die Riesenkirche
San Nicolo, welche nie fertig gestellt wurde. Sie besitzt eine Orgel mit 2916
Pfeifen. Schon Goethe bewunderte dieses «erhabene Instrument». Der Bau der
Kirche wurde 1687 begonnen, nach dem grossen Erdbeben von 1693 wurden die
Arbeiten fortgesetzt, 1780 jedoch eingestellt. Ganz in der Nähe befindet sich
das Castello Ursino, ein trutziger Bau aus dem 13. Jahrhundert, der Zeit des Staufenkönigs
Friedrich II. Heute ist dieses Schloss aus Lavagestein das Stadtmuseum. Mit dem
Touristenzügli scheppern wir weitere Sehenswürdigkeiten ab. Danach machen wir
uns wieder zu Fuss auf die Socken. Dabei entdecken wir das Teatro Romano und
das gewaltige Monastero die Benedettini. Durch meist enge Gässchen finden wir
wieder zurück zur Pulsader der Stadt, der Via Etna, wo wir von den Sitzen der
Strassencafés aus die unterschiedlichsten Menschen und ihre Ausrüstung
beobachten. Als Spezialität von Catania probieren wir birnenförmige Arancini,
frittierte Reisbällchen, mit einer Mischung von Hackfleisch und Tomatensauce im
Innern. In den Nebengassen sind die Preise sündhaft billig, was uns immer
wieder verlockt. Selbst die Polizei gönnt sich eine Extravaganz und erscheint
beritten auf zwei Pferden.
Am nächsten Morgen durchqueren wir den bunten Markt der Stadt, Da wird Gemüse, Fleisch, Obst, Schmuck und Kleider angeboten. Wir sehen uns auch das Römische Theater nochmals genauer an.
In einem offenen Bus machen wir eine Fahrt nach Nicolosi und zum Refugio Sapienza am Fusse des Ätna auf rund 2000 m ü. M. Von dort könnte man mit einer Gondelbahn noch bis auf 2500 m weiter hochfahren. worauf wir jedoch verzichten. Danach könnte man zu Fuss noch weiter hochsteigen. Den Gipfel des 3345 m hohen Vulkans darf man aus Sicherheitsgründen zur Zeit jedoch nicht besuchen. Bereits unterwegs können wir die Urgewalt des Vulkans erahnen. Wir sehen viele Lavaströme und mehrere Gebäude, welche beim letzten Ausbruch 2002 zerstört wurden. Fantastische und skurrile Gesteinsformen, eine einzigartige Pioniervegetation und mehrere Krater der Monti Silvestri bilden die Kulisse zu der unvergesslichen Landschaft des höchsten aktiven Vulkans von Europa.
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