13. In Taormina

Die 210 km lange Fahrt von Cefalù bis Taormina führt dermassen durch Berge und über schmale Täler, dass wir die Küstenstrasse bald freiwillig verlassen und auf die raschere Autobahn ausweichen. Die vielen dunklen Tunnels sind allerdings ebenfalls sehr anstrengend zu durchqueren. In Capo d’Orlando machen wir nochmals einen Abstecher ans Meer. Doch an diesem Strand, welcher im Sommer sicher stark besucht wird, herrscht noch tote Hose. Wir fahren vorbei an Milazzo und Messina und nehmen die Ausfahrt nach Taormina, einem Touristenort, welcher terrassenförmig am Ätna klebt. Die Fahrt zur Unterkunft «La terrazza sul mare» ist wiederum eine Art Schnitzeljagd durch schmale Gassen. Wir werden freundlich empfangen und stimmen uns auf den ersten Erkundungsausflug in das meistbesuchte sizilianische Dorf ein. Unser Mietauto stellen wir während den nächsten zwei Tagen in die Obhut unseres Gastgebers.




Der erste Eindruck von Taormina ist ernüchternd. Wir wähnen uns vorerst fast in einem falschen Film. Die Massen von Besuchern erinnern an die touristischen Ströme in Venedig. Die Geschäfte und deren Preise widerspiegeln ebenfalls den Fremdenortcharakter. Doch allmählich versöhnen wir uns mit dem Szenario der Klaustrophobie. In der engen Fussgängerzone kann man schmucke Zeugen von vergangenen Epochen finden. Die Gassen sind sauber und herausgeputzt. Schliesslich treffen wir überraschend das uns bekannte Ehepaar Edgar und Barbara Aschwanden aus Erstfeld, deren Nachwuchs in Altdorf bei Urs die Mittelschule besuchte. Die beiden sind mit dem Velo mit einer Gruppe auf einer Sizilienrundfahrt.







Am südlichen Ende der langgezogenen Fussgängerzone von Taormina hat man einen schönen Ausblick bis zum Meer. Am Hang über uns kann man Symbole christlichen Glaubens erkennen, welche offenbar auch den Vulkan besänftigen sollen. Wir suchen uns ein gutes Lokal, um unsere murrenden Magennerven zu beruhigen. Im Restaurant Cinque Archi gelingt uns dies bestens. Die exquisiten Meeresspezialitäten erfreuen die Augen von Gourmets.






Nach einem nächtlichen Regen machen wir unseren nächsten Stadtrundgang bei Sonnenschein. Entlang der Strassen stehen ewige Bauruinen und schmucke Häuser direkt nebeneinander. Wir besuchen zuerst das römische Kleintheater Odeon, danach das grosse halbrunde Amphitheater am Ostrand der Stadt. Dieses griechisch-römische Theater brachte schon Goethe ins Schwärmen. Heute sind es Massen von Schulreisen, Carausflüglern und Individualtouristen aus allen Herrenländern, welche ebenfalls ein archäologisches Ambiente erfahren möchten. Das über 2000 Jahre alte Theater ist wirklich eindrücklich. Es wird auch heute noch benutzt, doch die echten Gladiatoren kriegen keinen Zugang mehr zur Arena.









Ruhiger geht es im nahen Giardino Pubblici zu und her. Der öffentliche Park ist eine Oase der Entspannung und Ruhe, welche wir geniessen.  Beim Laboratorio Pasticceria Roberto Chemi fühlt man sich an die Schulzeit zurückerinnert. Nach einer ansehnlichen Portion Gelati machen wir uns auf den Weg zur Unterkunft. Hier beginnt bereits das unfreiwillige und mühsame Organisieren unserer Heimreise. Ita Airways hat unseren Rückflug nämlich unangekündigt um 2 Std. nach vorne geschoben. Dies hat einen Rattenschwanz zur Folge, der von der Autovermietung bis zu den Bahnbilletten reicht und erst nach gut 2 Stunden erledigt ist. Am Abend durchqueren wir nochmals die Flaniermeile von Taormina. Einmal mehr erleben wir die herzliche Gastfreundschaft der Sizilianer.

 










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