5. In Marzamemi und Noto
Wir wären wohl kaum auf die Idee gekommen, das Dörfchen Marzamemi am südöstlichen Zipfel von Sizilien aufzusuchen, hätte uns nicht unsere Gastgeberin in Avola auf den idyllischen Ort hingewiesen. Durch enge Strassen, welche von Obstkulturen flankiert werden, erreichen wir nach etwa 30 km die Ortschaft am Meer. Obwohl das Alltagsleben in der Innenstadt sehr sizilianisch ist, spürt man entlang der Meeresküste, wie sehr der Ort auch vom Tourismus abhängig ist. Auf historischen Plätzen reiht sich ein Bistro ans nächste, eine Boutique preist die neueste Mode an und am kleinen Hafen schaukeln die Boote im ziemlich kräftigen Wind.
Am Nachmittag brechen wir nach Noto auf. Der Ort gilt als die schönste Barockstadt Siziliens. Das historische Noto fiel dem grossen Erdbeben von 1693 zum Opfer und kann einige Kilometer weiter im Gebirge gefunden werden. Doch von Noto Antica seien nur noch überwachsene Ruinen zu sehen, was uns von einem Besuch abhält. In der damals reiche Stadt leisteten sich die Adeligen und Kirchenherren die besten Architekten und errichteten prunkvolle Gebäude aus honigfarbigem Kalkstein. Der weiche Stein ist jedoch den Autoabgasen schlecht gewachsen, sodass 1996 sogar die Kuppel der Kathedrale einstürzte. Seit 2002 gilt Noto als UNESCO-Weltkulturerbe. Das Zentrum ist verkehrsfrei. Ein sehr bunter Markt heisst uns willkommen, sogar ein Mümmelhase begrüsst uns freundlich!
Die Frömmigkeit oder das Bedürfnis seine Seele freizukaufen muss gross gewesen sein, denn Kirche reiht sich an Kirche. In der Kirche des heiligen Karl Borromäus verweilen wir, um dem zweifelhaften früheren Schutzpatron des Kollegiums in Altdorf (heute Kantonale Mittelschule Uri) zu gedenken. Ein Brunnen ist Herkules gewidmet.
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